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Feuer

Willamus de Dorswilwre

 

Eine der wohl wichtigsten Entdeckungen der Menschheit ist die Möglichkeit Feuer selbst herstellen zu können. Dafür entwickelten sich im Laufe der Zeit viele Methoden, auf die alle ich hier im Einzelnen nicht eingehen möchte. Die verschiedenen Arten des Feuermachens unterscheiden sich sowohl in Zeit- und Kraftaufwand, als auch bei den Werkzeugen zum Teil erheblich. So ist zum Beispiel das Drehen eines Holzstäbchens zwischen den Handflächen auf einem Stück Holz eine kräfte- und zeitraubende Methode. Will man ein Feuer mit einem Brennglas entzünden, braucht man sowohl Geduld wie Sonnenschein. Selbst mit Streichholz oder Feuerzeug gelingt es gerade bei schlechtem Wetter nicht immer auf Anhieb ein Feuer zu entfachen.

Eine recht einfache und alte Art des Feuermachens, die man auch im Mittelalter verwendet hat, ist die mit Flint, Eisen, Hanf und Zunder. Flint (auch Feuerstein) ist ein sehr hartes Gestein, das in der Steinzeit zu Werkzeugen und Waffen verarbeitet wurde. Statt Flint kann man auch Achat verwenden, ein aus dünnen Lagen mit wechselnden Farben bestehendes Mineral, das auch als Schmuckstein bekannt ist. Auch das Eisen sollte möglichst hart sein, am besten eignet sich wohl Werkzeugstahl. Des weiteren benötigt man eine Naturfaser wie Hanf, allerdings in loser Form. Hanf wird heute noch von Installateuren benutzt, um Schraubverbindungen bei Wasserrohren abzudichten und ist deshalb z.B. in Baumärkten erhältlich. Schließlich braucht man noch den Zunder, den man früher aus dem sogenannten Zunder- oder Feuerschwamm, ein Pilz, der an Birken und Buchen wächst, gewonnen hat.

Den Zunder kann man aber auch sehr leicht selbst herstellen. Wir benötigen dazu ein Stück Stoff aus reiner Naturfaser, wie Baumwolle (z.B. ein altes T-Shirt; Wichtig: ohne Kunstfasern wie Nylon, usw.), eine kleine Blechdose mit Deckel (z.B. eine Schuhcremedose) und ein offenes Feuer oder Glut.

Zunächst werden ein paar Löcher in den Deckel gebohrt. Dann schneiden wir ein Stück Stoff aus dem T-Shirt heraus, legen es in die Dose und setzen den Deckel drauf. Das Ganze wird dann ins Feuer gelegt und nach kurzer Zeit steigt Rauch aus der Dose auf. Wenn sich der Rauch verzogen hat, können wir die Dose aus dem Feuer holen und zum Abkühlen beiseite legen. Wichtig: die Dose keinesfalls öffnen solange sie noch heiß ist, weil sonst der heiße Zunder bei Luftkontakt Feuer fangen kann. Der Stoff ist durch die Hitze nur verkohlt und nicht zu Asche verbrannt und somit sehr leicht zu entzünden. Nach der Abkühlung ist der Zunder fertig und kann sofort verwendet werden.

Um nun ein Feuer zu entfachen nehmen wir ein Stück vom Zunder und wickeln es so um den Flint, daß noch eine Fläche frei bleibt. Dann nehmen wir das Eisen in die andere Hand und schlagen in einem flachen Winkel auf die freie Fläche des Flints, wodurch sich kleine glühende Eisenspäne lösen. Berühren diese Späne den Zunder, beginnt dieser seinerseits zu glühen. Jetzt nehmen wir eine Hand voll Hanf und legen ihn um den Zunder. Der Hanf darf nicht zu fest gewickelt sein, damit Luft an den glühenden Zunder gelangt. Durch blasen verstärkt man die Luftzufuhr und der Hanf entzündet sich. Wichtig: das Gesicht beim blasen nicht über den Hanf halten, sonst könnte eine Stichflamme zu ungewollter Gesichtsbräune führen. Schließlich können wir mit dem brennenden Hanf die natürlich vorher vorbereitete Feuerstelle in Gang setzen. Übrigens: man kann den glühenden Zunder auch zum anzünden seines Glimmstengels benutzen, also wie ein mittelalterliches Feuerzeug.

 

 

   
     
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